Freitag, 21. Januar 2011

Was macht eigentlich...

..die berliner Modewoche?
Vielleicht fragen wir einfach das Beilageheftchen der Glamour oder die nächste Ausgabe der Instyle. Deren Chefredakteurin Anette Weber wurde innerhalb der letzten Tage auf Schritt und Tritt vom netten Team des RTL Mittagsmagazins (heute ZUFÄLLIG zugeschalten) verfolgt und scheint Fashion Lady der ersten Stunde sowie Frau des letzten Wortes zu sein. Wer etwas zu zählen hat in der Welt der Körperbedeckungen schien alleine sie zu entscheiden..Leben oder Sterben: es liegt in ihrer Hand.
So auch die Entscheidung, wie das so mit Unrath & Strando weitergehen solle. Das Label meldete letztes Jahr Insolvenz an und schwang sich nun zum gewagten Versuch auf, wieder auf die Beine zu kommen. Dieses ambitionierte Vorhaben benötigt dann doch zumindest gut gestylte Models (einfach, um künstlerische Schwächen zu kompensieren), aber selbst die waren nicht so richtig drin. Sowas liegt allerdings immer im Auge des Betrachters...
Wie dem auch sei:
Frau Weber äußerte sich da nicht so klar, man will den Designern schließlich noch nicht zu nahe treten.
Dies scheint mir nicht nur bei Unrath & Strando, sondern bei ungefähr jeder der gezeigten Collectionen der Fall zu sein: selten fällt doch ein wirklich böses Wort, verlöre man dadurch schließlich das Privileg weiterhin Einladungen zu den Shows zu erhalten und mache sich so manchen Feind innerhalb und außerhalb der Branche. Unbequeme Meinungen hören eben nur wenige gern.
Da lobe ich mir doch die Position der Außenstehenden, die (noch) von bösen Konsequenzen und tiefem know-how befreit, froh und frei ihre ersten Impressionen kundtun darf.

Und damit leite ich direkt zu den wichtigeren Collectionen der letzten Tage über:

Dawid Tomaszewski:

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Die Collection mit dem schönen Namen "Kaleidoscope" beeindruckte mich bisher mit Abstand am meisten.
Bin ich sonst der Ansicht, dass klare Formen und Farbzusammenstellungen immer optimal sind, verfalle ich doch häufig meiner Liebe zur Extravaganz. Nicht im Sinne plakativem Opulenz-Kitsch, sondern im Wagnis:
aufregende Schnitte, unkonventionelle Materialmixturen..offensichtlich, aber eben doch nicht ZU viel.
Genau das schaffte Herr Tomaszewski mit diesem Werk: Berge aus Strick, en Meer aus Seide, Federn und noch mehr Wolle. Alles schön unaufgeregt in Grau, ein bisschen Schwarz, ein bisschen Créme, und Blau als einzigen Farbakzent.
Ausgezeichnete Arbeit!

Rena Lange:

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Klassische Schnitte mit dem besonderen "Touch": Farbspielerein, Seidenanzüge,sittliche Rundkrägen an funkelnden Paillettenkleidchen.
Besonders gefällt mir der rechte halbtransparent geometische Cardigan/Jacke.

Perret Schaad:

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Der Rest der Collection ist nicht unbedingt erwähnenswert, Freundschaft konnte ich allerdings mit den oben gezeigten Looks schließen:
Klar, puristisch, schön, eben so ein bisschen skandinavisch, aber ohne wildere Schnittexperimente.

Mongrels in Common:

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"DYNASTY VS. FORESTRY" heißt die Collection und hat mich, ich sage mal, nicht gerade vom Hocker gerissen, beinhaltet aber einige schöne seidig fließende Kleider.
Der interessanteste Aspekt ist wohl, dass komplett auf Schwarz verzichtet wurde, dafür die Farbpalette von Blau über Senf bis Pistazie aufgemischt wurde.
Wieder so eine solide, unaufgeregte Collection, dabei bleibts leider aber auch.

Kilian Kerner:

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Double K ließ in seiner Collection "Lie down beside me" hauptsächlich Schwarz auf Rot in diversen klassischen Zusammenstellungen treffen.
Wirkt irgendwie billig (deshalb vielleicht auch der Titel) und was das pinke Kleid im Ganzen soll, bleibt mir rätselhaft.
Schade.

Ida Sjöstedt:

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Präsentierte im Trio zusammen mit Camilla Noorback (klassisch, schwedisch, okay) und der guten Diana Orving.
Sweden at its best könnte es heißen, überzeugen konnte mich leider nur Letztere und ließ mich auch nicht gerade vor Euphorie umherspringen.
Frau Sjöstedt (ach diese wunderschönen skandinavischen Namen!) schloss in jedem Fall nahtlos an den Black Swan Hype an.

Diana Orving:

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Etwas Neues ist das wirklich nicht, da hätte ich von Frau Orving einiges mehr erwartet.
Dennoch: die Jacke sowie die zum Teil transparenten Kleidcreationen gefallen.


Und jetzt erwarte ich extrem gespannt und hoffnungsvoll die Bilder der Collection von Kaviar Gauche!




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