Was tun, wenn alle anderen auf dem Melt sind?
Übers Wochenende läd Raf Simons, besser bekannt als kreativer Kopf eines meiner favourisierten Label Jil Sander, zum "Transimission1" Festival ins BCC. Im Rahmen dessen wird ein neues digitales Interviewmagazin namens "The avant/garde diaries" gelauncht und alles wird, wie auch die Berliner Modewoche, von Mercedes Benz gesponsert.
Vom 15. bis zum 17.Juli trifft sich also die Berliner Avantgarde zum plauschen, staunen und saufen.
Filme werden gezeigt, Künstler, wie der britische Artdirector Peter Saville, der früher Cover für die Band Joy Division gestaltet hat, stellen aus und diverse Bands und DJs sorgen für die musikalische Untermalung.
Gestern Abend wurde das ganze mit einem Grand Opening und einem Auftritt der These New Puritans eingeläutet und das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Hipsteria hin oder her ging es mir lediglich darum, nach dem letztjährigen Desaster (nach stundenlangem Fiebern hatte ich endlich Tickets für tnp und The xx ersteigert..kurz darauf verstarb der Vater der xx Sängerin Romy und das Konzert musste verständlicherweise abgesagt werden) endlich tnp live zu erleben und Raf Simons um in Tänzchen zu bitten.
Die Tickets waren natürlich "strictly limited". Nun konnte man sich Donnerstag Abend entweder rechtzeitig zu den Ticketschaltern begeben, eine wichtige Person des öffentlichen Lebens sein, oder, wie in meinem Fall, der Agency V danken, die zwar, was die Fashion Week Benachrichtigungen anbelangt ziemlich versagte, mich aber in diesem Fall über wenige Klicks direkt auf die Guestlist katapultierte (soviel zur Lächerlichkeit der achsoexklusiven Fashionweek..ich meine, was habe ich denen schon zu bieten, außer einem leeren Magen, teenageartiger Begeisterung und einem Blog, das höchstens von 25 Personen gelesen wird?)
Nach etlichen free drinks und Häppchen blieb mir der Sinn des Abends immer noch recht fern (zwei Mercedes standen rum, Joy Divisions "Transmission" lief in Dauerschleife, Photos wurden an die Wand gestrahlt und wichtige Personen liefen umher), dafür war aber die halbe internationale Bloggerszene mit alten Bekannten wie Susie Bubble und den Anywho Ladies anwesend. Hallo Berlin.
Gegen 22h begab sich die Menge dann endlich ins Innerste, um These new Puritans mehr oder weniger euphorisch zu begrüßen. Ist eben ein Kunst und Modeevent und kein Konzert sowas. Bewegen und Jubeln könnte ja peinlich werden.
Fürs erste Mal gibts allergrößte Begeisterung meinerseits: Motoren, Orchester, Synchron Drums, Beat Pyramid und Hidden..ein viel zu kurzes Vergnügen das schon nach ca. 45min endete. Aber besser als nichts. So konnte ich mich dann auch schon recht früh am Abend mit höllisch schmerzenden Füßen (nie wieder hohe Schuhe, nie wieder, nie nie wieder) nach Hause begeben. Gedankt sei allen Mitwirkenden für den wunderschönen Abend!